In früheren Zeiten war ein Kinderwagen nur für den Gebrauch in Haus und Garten bekannt. Das Baby lag in einem sogenannten Stubenwagen und schlief in der Regel auch darin. Dieser Stubenwagen verfügte über kleine Holzräder, ein Liegekörbchen und einen Betthimmel, der zur Verminderung des Lichteinfalls und zur optischen Verschönerung diente. Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts wurden tägliche Spaziergänge mit Babys und Kleinkindern modern. Daher entwickelte sich die Herstellung von straßentauglichen Kinderwagen.

Das erste Unternehmen zur Herstellung von Kinderwagen wurde im Jahr 1840 in England aufgebaut. Die damals dreirädrigen Modelle waren allerdings nur für Kleinkinder gedacht, da sie in Sitzposition konstruiert wurden. Erst ab dem Jahr 1880 waren vierrädrige Kinderwagen erhältlich, in denen ein Baby liegend transportiert werden konnte. Die Räder waren sehr hoch, der Wagen hatte kein Dach und das Liegekörbchen wurde aus Weidengeflecht gefertigt. Es gab keine zusätzliche Polsterung. Das Baby wurde in einem sogenannten Steckkissen mit Rosshaareinlage gesichert und mit einem Daunenkissen oder einer Decke versehen.

Im Laufe vieler Jahre und Entwicklungsstufen verkleinerten sich die Räder, die nun über Gummibereifung verfügen. Das Liegekörbchen wird inzwischen aus stabilem und leichtem Kunststoff hergestellt. Es verfügt über ein Schutzdach und kann leicht abgenommen werden. Im Liegekörbchen befindet sich eine waschbare Matratze aus Schaumstoff. Ebenfalls hat sich das Grundgerüst in seiner Konstruktion verändert. Es besteht aus Metallrohren, die durch eine einfache Einstellung sowohl in Höhe als auch in Fahrtrichtung angepasst werden können. Ein modernes Modell ist zusammenklappbar und lässt sich somit platzsparend verstauen. Auch verfügt es über Gadgets wie kleine Körbe, Netze, Seitentaschen und Regenschutzüberzüge.

Der heutige Kinderwagen erinnert nur noch in der Grundform an seine Vorgänger aus dem 19. Jahrhundert. Durch Verwendung leichter Materialien lässt er sich wesentlich leichter heben und tragen. Auch die ursprünglich unpraktischen dreirädrigen Modelle haben aufgrund ihrer Überarbeitung wieder Bestand. Kombinierte Modelle vereinigen die ersten Lebensjahre des Kindes. So lässt sich mit wenigen Handgriffen der Liegewagen zu einem Sitzwagen umbauen, wenn das Kleinkind dem Babyalter entwachsen ist.

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